Do, 3. April 2025

WIE FUNKTIONIERT EIN BUCHVERLAG?
Vom Kinderwunsch Buchhändlerin zur erfolgreichen Verlagsgründerin
Der Arisverlag in Embrach, nominiert für den Buchverlag des Jahres 2024, stand am 3. April am Frauenstammtisch im Zentrum. Die Verlagsgründerin und Journalistin Katrin Sutter stellte sich den Fragen der Autorin Marianne Erne. Das interessierte Publikum erfuhr im Gespräch was es heisst, einen Verlag zu gründen und diesen auch zu führen.
Zu Beginn brauchte es hohes Engagement und Durchhaltewillen. „Dieser schwarze Blazer stammt aus der Bülacher Brocki“, erzählte Katrin Sutter schmunzelnd. Reich wird man als Verlegerin zunächst mal nicht. Hilfreich waren ihre Erfahrungen beim Fernsehen. Auf Grund einer ihrer Reportagen über den Spitzensportler Lucas Fischer schrieb sie ihr erstes und einziges Buch Tigerherz, eine Schicksalsgeschichte. Dieses erfolgreiche Werk war der Start zur Verlagsgründung.
Dazu benötigte sie eine eigene ISBN Nummer, eine Lektorin, einen Vertrieb und einen Verlagsvertreter, der bei den Buchhandlungen die Bücher vorstellt. Nach ersten harten Jahren, auch mit Selbstzweifeln, wurde ihr Verlag immer erfolgreicher. Dank eines guten Riechers für junge Autoren, Herzblut für ihre Lieblingsbücher und geschickter Medienarbeit auch auf Social Media schaffen es insbesondere ihre Sachbücher regelmässig in die Bestsellerlisten. Das Abenteuerbuch über die Wanderungen der Schweizerin Christine Ragettli war nach zwei Tagen ausverkauft.
Katrin Sutter verlegt sechs Bücher pro Jahr. Das Lesen der Exposés von Autoren und Autorinnen (der Schwerpunkt liegt bei Frauenthemen) erfordert viel Zeit und Emotionen. Auswahlkriterien sind Themen die sie faszinieren und der Schreibstil. Der erste Satz muss sie reinziehen. Wenn ein 20-jähriger junger Mann über einen 80-Jährigen schreibt hat das Buch mehr Chancen als eine weitere Liebesgeschichte.
Bericht: R. Pellegrini | Bild: © Caroline Minjolle