Do, 4. September 2025

ADHS bei Erwachsenen

ADHS ist keine Modediagnose

Irene Beerli, Vorstandsmitglied bei der Schweizer Info- und Beratungsstelle für Erwachsene ADHS20+, informierte die anwesenden Frauen und Männer am Frauenstammtisch vom 4. September über ihre Erfahrungen als Beraterin und Betroffene. Sie und ihre Söhne haben die Diagnose AD(H)S (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung). Zahlreiche Untersuchungen zeigen eine Vererbungsrate von ca. 88%.

Das Phänomen ist nicht neu. Heute ist es jedoch wissenschaftlich belegt und neurobiologisch erklärbar. Nicht alle Betroffenen sind auch hyperaktiv. Frau Beerli erklärte in dichten Informationen, welche Merkmale die verschiedenen ADHS-Typen aufweisen. Dabei ergibt sich eine grosse Spannbreite von hyperaktiv, chaotisch, impulsiv, reizbar bis zurückgezogen, still, oder verträumt. Mädchen/Frauen verhalten sich sozial angepasster, leiden im Stillen.

Kernsymptome zeigen sich unterschiedlich

Bei der Arbeitsweise z.B. durch Vergesslichkeit, Unpünktlichkeit, Mühe mit Priorisierung oder Aufschieben von Aufgaben, Fehlerhaftigkeit, Motivationsprobleme.ADHS-Betroffene sind aber auch lösungsorientiert, empathisch, risikofreudig, innerlich angetrieben, innovativ, hochsensibel, spontan, kreativ, querdenkend.

Frühe Diagnose ist hilfreich

Lebhaft und anschaulich berichtete Frau Beerli über Begleiterscheinungen von ADHS mit Beispielen aus dem Alltag. Manche kämpfen mit Versagergefühlen, leiden körperlich, haben Schlafstörungen, Lernstörungen, Depressionen oder Suchterkrankungen. Bei Verdacht auf ADHS ist es wichtig, sich beraten zu lassen. Dabei lernen Betroffene Strategien für die Bewältigung ihrer Hürden im Alltag. Gute Unterstützung bietet auch Ritalin. Bei seriös abgeklärter Dosierung ist es punktuell gezielt anwendbar – für Frau Beerli z.B. beim heutigen Vortrag. Die anschliessende Fragerunde zeigte, dass im Publikum auch Betroffene sassen.